Patienteninformation 30.01.2023

Leberkrebs: Wissenswertes zu Risikofaktoren und zur Vorbeugung

Leberkrebs ist zwar relativ selten, gehört jedoch aufgrund der schlechten Prognose zu den häufigsten Krebstodesursachen [1]. Welche Faktoren die Entstehung von Leberkrebs begünstigen und wie Sie der Erkrankung durch einen gesunden Lebensstil vorbeugen können, erfahren Sie hier.

Bei Leberkrebs wächst innerhalb der Leber ein Tumor. Diese Tumoren entstehen in den meisten Fällen aus Leberzellen, aber auch Zellen der Gallengänge können Lebertumoren bilden [1]. Insgesamt erkranken zwar nur wenige Menschen an Leberkrebs, allerdings verläuft die Erkrankung meist sehr schwer. So kamen im Jahr 2018 in Deutschland auf 9.510 Neuerkrankungen 7.990 Sterbefälle. Das sogenannte relative 5-Jahres-Überleben liegt bei etwa 15 Prozent [1]. Das bedeutet, dass fünf Jahre nach der Diagnose noch circa 15 Prozent der Betroffenen leben.

Risikofaktoren, die die Entstehung von Leberkrebs fördern können

Der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung von Leberkrebs ist die Leberzirrhose. Eine Leberzirrhose kann wiederum unterschiedliche Ursachen haben. In Deutschland wird sie in den meisten Fällen durch eine chronische Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) oder durch hohen Alkoholkonsum verursacht [1].

Eine chronische Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) kann die Entstehung von Leberkrebs ebenfalls fördern. [1]. Kommt zu einer HBV-Infektion eine Infektion mit dem Hepatitis-D-Virus (HDV) dazu, steigt das Risiko für Leberkrebs noch einmal deutlich [2].

Darüber hinaus können auch nichtalkoholbedingte Fettlebererkrankungen (NAFLD) Leberkrebs begünstigen. NAFLD sind häufig die Folge einer Diabeteserkrankung oder des metabolischen Syndroms. Diese treten oft als Folgeerkrankungen von hohem Übergewicht auf [1].

Folgende weitere Risikofaktoren können auch unabhängig von einer Leberzirrhose zur Entstehung von Leberkrebs beitragen [1]:

  • Rauchen
  • der Verzehr von verschimmelten Lebensmitteln (Schimmelpilze produzieren das Gift Aflatoxin B1, das Leberkrebs verursachen kann. Dieses Problem tritt heutzutage vorwiegend in weniger entwickelten Ländern auf.)
  • genetisch bedingte Erkrankungen des Stoffwechsels wie Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit), Porphyrie oder ein Alpha-1-Antitrypsin-Mangel


Wie können Sie Leberkrebs vorbeugen?

Da viele Risikofaktoren für die Entstehung von Leberkrebs direkt mit dem Lebensstil und der Ernährung zusammenhängen, haben wir selbst die Möglichkeit, Einfluss auf das Risiko für eine Leberkrebserkrankung zu nehmen.

So kann eine gesunde Ernährung dazu beitragen, das Risiko für Leberkrebs zu minimieren. Empfehlenswert ist dabei eine Ernährung, die auf Gemüse, Fisch, Geflügel und ballaststoffreichen Nahrungsmitteln basiert. Auch Kaffee und grüner Tee können das Krebsrisiko günstig beeinflussen. Darüber hinaus sollte man körperlich aktiv sein [3].

Nur in Maßen genießen sollten Sie dagegen rotes Fleisch, raffiniertes Getreide, Zucker – auch Softdrinks – und Alkohol, da diese Lebensmittel das Risiko für Leberkrebs beziehungsweise Leberfibrose erhöhen [3]. Abbildung 1 gibt einen Überblick über Lebensgewohnheiten, die einen Einfluss auf die Entstehung von Leberkrebs haben können.

Abbildung 1: Faktoren des Lebensstils, die sich günstig beziehungsweise ungünstig auf die Entstehung von Leberkrebs auswirken können (modifiziert nach [3, 4])

Infektionen mit Hepatitis-Viren vorbeugen und/oder behandeln

Da chronische Infektionen mit Hepatitisviren Leberkrebs verursachen können, sollte man sich vor einer Infektion mit diesen Viren schützen beziehungsweise eine akute oder chronische Infektion behandeln lassen. Die Impfung gegen das Hepatitis-B-Virus ist eine gute Möglichkeit, eine chronische Infektion mit diesem Virus zu verhindern. Sie wird insbesondere Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen und Mitarbeitern*innen im Gesundheitswesen empfohlen. Wer in Kontakt mit eventuell infektiösem Material wie beispielsweise mit Blut einer infizierten Person gekommen ist, hat mithilfe einer Postexpositionsprophylaxe auch direkt nach dem Kontakt die Möglichkeit, eine Ansteckung mit dem Hepatitis-B-Virus zu verhindern [5]. Gegen das Hepatitis-C-Virus gibt es derzeit keinen Impfstoff. Allerdings kann die chronische Hepatitis-C-Infektion inzwischen wirksam behandelt und geheilt werden [6]. Auch eine gezielte Behandlung der chronischen Hepatitis-D-Infektion ist mittlerweile möglich [7].

Aufgrund ihres erhöhten Risikos für die Entstehung von Leberkrebs sollten Patient*innen mit einer Leberzirrhose, chronischer Hepatitis B, C oder Fettleberhepatitis regelmäßig Kontrolluntersuchungen per Ultraschall wahrnehmen [1].

Fazit

Leberkrebs ist eine schwere Erkrankung, die häufig zum Tod führt. Da viele der Faktoren, die die Entstehung dieser Krebsart fördern, mit unserer Lebensweise zusammenhängen, können wir selbst einiges dazu beitragen, das Erkrankungsrisiko gering zu halten. 

Quellen
  1. Robert Koch-Institut, Zentrum für Krebsregisterdaten. Leberkrebs.Stand 29.11.2021; unter: https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Leberkrebs/leberkrebs_node.html (abgerufen am 18.05.2022).
  2. Fattovich G et al. Gut 2000; 46: 420–426.
  3. Zelber-Sagi S et al. Cancers (Basel) 2021; 14.
  4. Andresh J. Hepatozelluläres Karzinom. Stand Juli 2021; unter: https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/hepatozellulaeres-karzinom-hcc# (abgerufen am 18.05.2022).
  5. Remschmidt C. Neue Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zur Impfung gegen Hepatitis B; unter: https://www.bfr.bund.de/cm/343/neue-empfehlungen-der-stiko-zur-impfung-gegen-hepatitis-b.pdf (abgerufen am 23.05.2022).
  6. Robert Koch-Institut, GBE-Themenheft Hepatitis C. Stand 2016; unter: https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsT/hepatitis_c.pdf?__blob=publicationFile (abgerufen am 15.08.2022).
  7. Deutsche Leberstiftung. Hepatitis D-Virus (HDV) / Hepatitis D, delta; unter: https://www.deutsche-leberstiftung.de/presse/pressemappe/lebererkrankungen/virushepatitis/hepatitis-d/ (abgerufen am 22.06.2022).

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